Ende – Bevölkerung und Propaganda

Viele Bahntransporte kündigten die Ankunft der Häftlinge in Grafenwöhr an. Auch die zivilen Arbeiter im Lager nahmen die Neuankömmlinge wahr und bemitleideten den bedauernswerten Zustand der Gefangenen. Zu Beginn im August 1914 versuchten die Grafenwöhrer den Gefangenen Sachen zuzustecken. Doch schon am 5.9.1914 ließ General Menzel das Lager räumen und verbot Zivilpersonen den Zutritt ins…

Teil 7 Karge Verpflegung und Festmenüs

1915 überprüften eine dänisch-russische Kommission und das Internationale Rote Kreuz die Haftbedingungen. Moniert wurden neben den unzulänglichen Unterkünften, die katastrophale Hygiene und die schlechte ärztliche Versorgung mit 10 Ärzten für 10.000 Gefangene. Außerdem die mangelhafte Versorgung mit Nahrung. Morgens Ersatzkaffee mit Brotresten, mittags Suppe und abends Suppenreste mit Fisch, so werden die kargen Rationen beschrieben.…

Teil 6 Gleiche Religion, andere Nationalitiät – Bericht eines Seelsorgers

Für alle Gefangenen standen, wenn möglich, Seelsorger in ihrer Religion zur Verfügung. Überliefert ist ein Bericht des Oberpfälzer Rabbinners Weinberg aus Neumarkt, der im Oktober 1914 am Bahnhof in Grafenwöhr eintraf. Er beschreibt das Leben im Lager, die vorhandene Infrastruktur, seine Sicht auf die fremden Nationen und die Gedanken und Gefühle der Gefangenen sowie der…

Teil 5 Andere Mentalitäten und interkulturelle Verständigungsprobleme

Nationalstolz war besonders im ersten Weltkrieg ein Thema aller Nationen. Ein Artikel aus dem Oberpfälzer Kurier  beschreibt das Eintreffen des gefangenen Feindes Ende August 1914 in Grafenwöhr mit deutscher Überlegenheit: „…blutjunge Menschen, ergraute Männer, das soll die Elitetruppe sein? Wie sähen dann erst die anderen aus…“ Weiter beschreibt die Zeitung, dass auch die Franzosen selbstbewusst…

Teil 4 Ein eigener Friedhof mit Denkmal

Von 1914 bis zum Frühjahr 1915 war die Belegung des Kriegsgefangenenlagers am dichtesten. In allen drei Lagern herrschten katastrophale hygienische Zustände, die Notdurft wurde mangels Bettpfannen von Schwerverletzten ins Stroh verrichtet, Läuse verursachten Geschwüre und eitrige Wunden. Die Eiseskälte in den Baracken ließ viele erkranken, es mangelte an entsprechender Kleidung und an Nahrung. Es gab…

Teil 3 Das Lagerleben – ein Bericht eines Kriegsgefangenen

Neben Franzosen und Russen kamen auch Belgier, Rumänen und britische Gefangene nach Grafenwöhr. Ein Bericht eines australischen Soldaten, der für die Briten kämpfte zeichnet das Lagerleben der Häftlinge aus der Sicht eines Betroffenen nach. Corporal Patrick James Durham  vom 10. Bataillon der Australischen Kaiserlichen Streitkräfte kam ab September 1916 verletzt von der Westfront nach Grafenwöhr…

Teil 2 Kriegsgefangene: Abbestellt zum Arbeiten

Erst ab Frühjahr 1915 sollte sich die Lage entspannen, als die Kriegsgefangenen in Industrie, Wirtschaft und Landwirtschaft abgestellt wurden. Vorher waren sie beim Aufbau des Lagers, beim Torfstechen, bei Rodungen,  bei Anlegen von Entwässerungsgräben, etc. beschäftigt. Rund 13.000 Gefangene blieben in Grafenwöhr, der Rest wurde in Industrie und Landwirtschaft abgestellt.Das Amtsblatt Eschenbach vermeldete am 7.4.1915:…

Eine Kleinstadt und tausende Gefangene

Ein rasantes Wachstum bescherte die Eröffnung des Truppenübungsplatzes 1910 der Stadt Grafenwöhr. Vom verschlafenen Landstädtchen mit rund 900 Einwohnern verdoppelte sich innerhalb eines Jahres die Einwohnerzahl durch die Ansiedlung von Gastronomie, Geschäften und Betrieben. Doch bereits im 1. Weltkrieg sollte diese Blütezeit für die Stadt ein Ende haben. Der Truppenübungsplatz lief unterdessen im Hochbetrieb. Hier…