Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr – ein Brennspiegel der Geschichte

Die Grafenwöhrer Ausstellung demonstriert in Inszenierungen, Dokumentationen und Videofilmen exemplarisch die Entwicklung des 1910 eröffneten Übungsplatzes, der das zuvor eher verschlafene Landstädtchen Grafenwöhr zu einem Brennspiegel der Geschichte werden ließ. Gegründet wurde der Truppenübungsplatz 1908. Am 30.6.1910 wurde mit einem ersten Artillerieschuss der Platz in Betrieb genommen.

Im Ersten Weltkrieg war in Grafenwöhr mit 23.000 Kriegsgefangen das größte Gefangenenlager Bayerns. In den dreißiger Jahren mussten wegen des NS-Rüstungswahns 3.500 Bewohner aus 57 Dörfern für die Erweiterung des Übungsplatzes ihre Heimat aufgeben. Besonders drastisch dokumentiert dies ein Stummfilm, der während der Aussiedlung 1937-38 in der Ortschaft Haag gedreht wurde.

Exklusiv im Militärteil können Sie einen originalen Frontchristbaum aus dem 1. Weltkrieg bestaunen sowie von Hitlers angeblicher „Wunderwaffe“ dem Geschütz Dora ein Modell undein 2014 geborgenes Originalteil.

2. Weltkrieg und Einmarsch der Amerikaner

Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Übungsplatz neben zahlreichen deutschen Verbänden (wie dem Afrikakorps) sowohl die spanische „Blaue Division“ als auch die italienische Division „San Marco“ aufgestellt.

Ein völlig neues Kapitel in der Geschichte des Übungsplatzes und damit auch der Stadt wurde mit dem Einmarsch der Amerikaner 1945 und der Übernahme des Platzes durch die US-Army aufgeschlagen.

Soldatenleben – Faszination  und Schicksal

Das Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr hat aber noch weitere Attraktionen zu bieten: Unter dem Motto „Soldatenleben – Faszination und Schicksal“ wird im Obergeschoss der Ausstellungshalle die Entwicklung vom „Bunten Rock zum Kampfanzug“ dokumentiert. Der Faszination der Uniformen und Waffen und der Präsentation militärischer Ausrüstungsteile wie Helme und Gasmasken sowie einer Ordenssammlung sind ganz bewusst die drei Stationen „Gefangenschaft“, „Verwundung“ und „Tod“ gegenübergestellt: Sie legen sich auch baulich als düsterer Weg – gepflastert und gespenstisch ausgeleuchtet – zwischen die Vitrinen. Damit werden auch in der musealen Aufbereitung neue Wege beschritten, die wegführen von den bisher üblichen Monturen- und Knöpfeschauen.