Neben den großen Orten Haag, Pappenberg und Hopfenohe, deren Historie jeweils in eigenen Grafenwöhrer Gschichterln des Kultur- und Militärmuseums vorgestellt wurden, gab es fast 60 weitere kleine Dörfer und Weiler. Oftmals waren es nur einzelne kleine Gehöfte, die zu einer Betriebsstätte gehörten, manchmal waren es aber Dörfer mit langer Geschichte und herrschaftlichen Bauten.
Zunächst ein Blick auf ein paar kleine Weiler, die 1907 bei der Gründung des Truppenübungsplatzes abgelöst wurden. Darunter die Annahütte nahe des Schwarzen Berges, mit 5 Häusern und dem Betriebsgebäude der Glashütte. Hier wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Flaschenglas produziert und man befeuerte den Ofen mangels Holz mit Torf, der in der Umgebung abgebaut wurde. In Annahütte ist auch die Wiege des Grafenwöhrer Schützenvereins „Hubertus 1888“, denn Glaswerksbesitzer Andreas Schlör gründete hier den Verein und baute als 1. Vorsitzender einen Schießstand in Annahütte. Dieser wurde 1894 nach Ausscheiden von Schlör nach Grafenwöhr in den Grabengrund verlegt, später bezogen die Schützen ihr heutiges Quartier im Markwinkel.
Auf dem Schwarzen Berg befand sich das Erzhäusl. Beide Namen weisen das Vorkommen und den Abbau von Eisenerz hin. Unweit davon steht die Wolfschützenkapelle, das letzte erhaltene Denkmal im Truppenübungsplatz. Das Erzhäusl bestand seit 1811 und gehörte zum Erzbergbau dreier Gruben in unmittelbarer Nähe. Die zwei Häuschen wurden zwar 1907 abgelöst, doch Forstmeister Gebhard und seine Frau bezogen es und betrieben eine kleine Gastwirtschaft. Diese wurde zum beliebten Ausflugsziel und konnte mit der Ringbahn, die direkt vorm Haus vorbeifuhr, erreicht werden.
Eine alte Mühle stand im Weiler Hirschmühle bei Pappenberg. Der Ort war eine Ansiedlung aus vier Wohnhäusern. Drei waren bei der Absiedlung 1907 noch bewohnt, einer davon hatte Glück und konnte seinen Hof noch bis zur Erweiterung 1938 bewohnen, da dieser außerhalb des Platzes lag. Das alte eindrucksvolle Mühlgebäude in Hirschmühle war mit Stroh gedeckt und war nachweislich über 200 Jahre im Besitz der Familie Edl.
Wie zahlreiche andere Weiler namens Schmierhütte in der Gegend, z.B. bei Zettlitz oder an der B470 in Nähe des Schießlweihers bei Schwarzenbach, gab es auch im Gelände des heutigen Truppenübungsplatzes Schmierhütten. Diese hatten ihren Namen von der Herstellung von Wagenschmiere, die aus Baumharz im Schmierofen gewonnen wurde. Die Grünhunder Schmierhütte, die Wolfslegeler (Untere) Schmierhütte und die Obere Schmierhütte lagen, wie viele andere, allein mitten im Wald, direkt am Rohstoff. Mittels anritzen von Kiefern wurde das Baumharz gewonnen.
Einen weiteren Ort, den es namensgleich vielfach in der Region gibt, war Ziegelhütte in der Nähe von Pappenberg. Bei der Ablösung bestand der Weiler aus der Ziegelei und sechs Wohngebäuden und der Betrieb wurde bis zur Erweiterung des Übungsplatzes 1938 noch weitergeführt.
Eine große Betriebsstätte war auch in Weihern, 3 km südlich von Eschenbach, direkt am Thumbach gelegen. Dort gab es eine Mühle mit Sägewerk, die beide mit einem unterschlächtigen Mühlrad angetrieben wurden. In Weihern stand auch das alte Fichtl-Haus, das mit einem Reetdach gedeckt war. Es wurde 1932 abgebrochen und mit einem modernen Neubau ersetzt, der 1937 bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes geräumt werden musste.