Auf dem 1910 eröffneten Truppenübungsplatz herrschte nach dem 1. Weltkrieg nur wenig Betrieb. Die im Versailler Vertrag auferlegte Beschränkung auf ein 100.000-Mann-Heer sorgte dafür, dass nur gelegentlich in den Sommermonaten Übungen stattfanden. Dies änderte sich mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935. Modernere Waffentechnik mit größerer Reichweite machte es erforderlich den Truppenübungsplatz zu erweitern. Zwei Möglichkeiten wurden diskutiert. Eine Erweiterung um 5 km² nach Norden bis kurz vor Eschenbach und nach Osten bis kurz vor Schwarzenbach wäre kostengünstig gewesen und man hätte, wie bei der Gründung des Truppenübungsplatzes nur wenige Bewohner absiedeln müssen. Militärisch stellte dieses Gebiet jedoch keine Verbesserung dar, da geländetechnisch keine anderen Übungsmöglichkeiten entstanden und zudem die „Bumerang-Form“ nur das Schießen in Ost-West Richtung erlaubt hätte. Somit wurde die zweite größere und teurere Alternative ab 1934 angeschoben, die Erweiterung nach Westen um 14,3 km², also das Dreifache der anderen Option.
Zwar genügte diese Variante allen militärischen Erfordernissen, jedoch war das Land fruchtbar und entsprechend dicht besiedelt. Auch die Baukosten waren um ein weiteres höher. Mit Erlass des Reichskriegsministeriums 1936 wurde trotzdem die Verwirklichung des Plans begonnen. Zu diesem Zweck wurde in Berlin bereits 1934 die Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGES) gegründet, für die man in Eschenbach eine Zweigstelle einrichtete. Aufgrund der Größe des Gebietes sollte die Ablösung in zwei Phasen ablaufen und bis 1937 der Teil, der an den bestehenden Übungsplatz grenzte, geräumt werden, dann bis 1938 der daran westlich anschließende bis Auerbach. Der Kauf von Ersatzland, das den umgesiedelten Familien angeboten werden sollte, gestaltete sich schwierig, weshalb beide Phasen jeweils erst ein Jahr später abgeschlossen wurden.
Insgesamt waren diesmal 58 Ortschaften, Dörfer und Weiler mit rund 3.500 Einwohnern betroffen. Den Familien wurde Ersatzland oder Geld angeboten und man war bestrebt gleichwertigen Ersatz zu beschaffen, z.B. Erbhofbauernschaft. Oft kaufte die RUGES irgendwo in Bayern Betriebe auf, um sie dann den Ausgesiedelten zu übergeben. Ein paar Mal konnte zusammenhängendes Land erworben werden und so kam es dazu, dass ganze Dörfer komplett in ein neues Dorf umsiedelten. Bekanntestes Beispiel ist Wolfskofen bei Regensburg, in das die Pappenberger samt Kircheninventar nahezu geschlossen umzogen. Auch Sorghof bei Vilseck oder Irlaching bei Schwandorf sind Beispiele für umgesiedelte Dorfgemeinschaften. Ausschlaggebend für die Wahl der neuen Heimat war oft die Konfession, so dass fränkische protestantische Gebiete weniger in Betracht gezogen wurden, da die überwiegende Mehrheit katholisch war. Viele Familien wollten auch nahe der alten Heimat bleiben und zogen in die Orte rund um den Truppenübungsplatz.
Im April 1938 waren alle Ortschaften geräumt. Die Absiedlung verlief zum Großteil ohne große Gegenwehr. Es gab Bewohner, welche ihre Häuser nicht verlassen wollten, die meisten lenkten aber ein. Nur bei 6% wurden Enteignungsverfahren in die Wege geleitet, zwei Fälle von Zwangsräumung sind bekannt. Familien, die mit der Entschädigung neues Land erwarben, hatten keinen materiellen Verlust zu verzeichnen. Schwerer traf es die, welche nicht sofort geeigneten Ersatz fanden und die Entschädigung ansparten. Bei der Währungsreform 1948 waren sie wegen der schlechten Umrechnungsquote die großen Verlierer. Doch trotz aller materiellen Entschädigung, war die Absiedlung doch für alle mit großem Schmerz und dem Verlust der alten Heimat verbunden. Dorfgemeinschaften, kirchliches Leben, Freundschaften, Höfe, Existenzen, Gräber auf den Friedhöfen, alles musste aufgegeben werden. Heute erinnern nur noch wenige Mauerreste, Kellereingänge oder Obstbaumkulturen an die einstige Besiedlung. Die Natur hat sich ihr Reich zurückerobert. Was bleibt sind Erinnerungen, Fotos und als Denkmäler die Kirchenruinen Hopfenohe, Pappenberg sowie der Haager und der Langenbrucker Friedhof.