Im Corona-Jahr 2020 konnten sich die Grafenwöhrer bislang noch nicht in den Fluten des Waldbads abkühlen, aber nächste Woche öffnet das Freibad unter Beachtung aller Corona-Schutzmaßnahmen seine Pforten. Seit über vierzig Jahren bietet das Freibad Spaß und Erholung für Jung und Alt mit Kinderbecken, Schwimmbecken, Sprungtürmen, Spielgeräten, Kiosk und Liegewiese. An den zahlreichen Kiesgruben rund um Grafenwöhr wurden bereits sonnenhungrige Besucher beobachtet. Früher war dies die einzige Möglichkeit zum Schwimmen, wenn man zwischen der Arbeit überhaupt mal Freizeit hatte. Doch dann stürzten sich die Grafenwöhrer und die hier stationierten Soldaten mit großer Freude in die Weiher. Im staubigen Truppenübungsplatz waren die Soldaten froh über ein Bad im Schaumbach oder im Heidweiher, Kriegsgefangene errichteten hier im Ersten Weltkrieg eine „Badeanstalt“.
Die Grafenwöhrer Einwohner nutzten bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Creußen an der Pressather Straße hinter dem Saliterer als freien Badeplatz, ab 1926 begann die Planung für den Bau eines Bades. 1928 schließlich ließ die Stadt Bretterwände hochziehen und richtete das „Freibad“ im darauffolgenden Jahr ein. Bereits 1931 berichtet die Zeitung von einem starken Besuch, dem schönen Rasen, den Ruhebänken und den geschlossenen Kabinen. Nach dem Krieg wurde das Bad wieder hergerichtet, der Flusslauf ausgebaggert, Umkleidekabinen erneuert und sogar ein Bademeister eingestellt, allerdings entsprach es nicht mehr den Anforderungen der Gäste. 1951 meldet die Zeitung, dass die neu ausgebaute Badeanstalt an der Creußen nicht den erhofften Zuspruch erfüllte und die Grafenwöhrer auswärtige Bäder bevorzugten.
Bereits Ende der 50er Jahre begann der Ruf nach einem Hallenbad. Den Zuschlag allerdings erhielt Eschenbach wegen der Schulen. Schließlich konzentrierte man sich auf ein modernes Freibad, doch erst zwanzig Jahre später wurde das heutige Waldbad eröffnet.
Bis dahin wurden die Bierlohweiher als Schwimmmöglichkeit genutzt und 1959 mit Hilfe von Räum- und Planiergeräten der US-Army für diesen Zweck tiefer ausgebaggert. Einige Standorte, mehrere Finanzierungswege und die Gründung eines engagierten Fördervereins zur Errichtung eines Freibads später, öffnete das Waldbad 1978 seine Pforten.
Seitdem ist das Bad beliebter Freizeittreff. In der Früh können Senioren in Ruhe ihre Bahnen ziehen, nachmittags toben sich die Familien im Wasser und auf den Spielplätzen aus und lassen den Tag im Waldbad ausklingen.