Das Kultur- und Militärmuseum erhält immer wieder geschichtsträchtige Exponate, die eng mit Grafenwöhr und dem Truppenübungsplatz verbunden sind. Drei Gegenstände und deren spannende Geschichte werden in diesem G’schichterl vorgestellt und neu in die Museumssammlung integriert.
Mandoline
Im Oktober 2021 erhielt das Museum eine sehr gut erhaltene Mandoline von einem Herrn aus Selb zugesandt. Im Instrument steht: „Eigenes Fabrikat, Instrumenten-Fabrik Schaller, Grafenwöhr“. Das Musikhaus Edmund Schaller war Anfang der 1920er Jahre in einer Baracke des Truppenübungsplatzes untergebracht. Herstellung, Verkauf und Reparatur von Musikinstrumenten sowie Musikunterricht zählten zum Angebot des Unternehmens. Im Sortiment hatte er unter anderem Violinen, Zithern, Gitarren, Lauten, Holz- und Blechinstrumente und die passenden Noten dazu. Schaller half auch bei der Vermittlung von gebrauchten Pianos und Harmoniums und stimmte diese bei einem Hausbesuch. Musikunterricht erteilte er in kleinen Gruppen, er lehnte „Massenkurse“ ab. Man konnte bei ihm auch Grammophone und Schallplatten erwerben. Schallers Mandoline kann in der Kulturabteilung des Museums besichtigt werden.
Holzstab (Schnitzereiarbeit)
Dieses besondere Exponat ist im Oktober 2021 von einer Familie aus Vrees an das Museum geschickt worden. Es ist ein Souvenir aus den Jahren 1914/15 und wurde auf dem Truppenübungsplatz von einem französischen Kriegsgefangenen gefertigt.
Schon rund vier Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges kamen im September tausende französische Gefangene, ab November schließlich auch Russen und Zivilisten an, so dass Ende 1914 insgesamt 23.314 Kriegsgefangene in die Baracken am Truppenübungsplatz gepfercht waren. Es entwickelte sich ein Lagerleben und neben den vielen Arbeiten, zu denen die Gefangenen abgestellt wurden, fertigten sie in ihrer Freizeit viele Souvenirs, um sich ein paar Pfennige zu verdienen. An dem erhaltenen Holzstab ist eine Schlange erkennbar, die Jahreszahlen 1914, 1915 und die Aufschrift „Souvenir de Grafenwöhr, Baviere“. Der Holzstab hat in der Militärabteilung des Museums einen schönen Platz bekommen.
Tabakdose
Diese Dose haben wir im Mai dieses Jahres von einem Herrn aus Töging am Inn erhalten. Er hat sie persönlich im Museum abgegeben. Sein Ururgroßvater war von 1831 bis 1842 Lehrer und Kantor in Grafenwöhr. Die Tabakdose wurde diesem am 14. September 1838 von Kronprinz Maximilian (ab 1848 König Max II. von Bayern) als Anerkennung für seine Leistungen überreicht.
Die Ankunft des Kronprinzen war für Grafenwöhr ein Fest- und Jubeltag. Auf seiner Reise nach Preußen kam er um 23 Uhr in Grafenwöhr an. Stadt und Rathaus waren beleuchtet und am „Posthause“ stand eine Triumphpforte mit dem Namenszug seiner königlichen Hoheit.
So steckt hinter jedem Exponat eine Geschichte, die mit der Aufbewahrung in der Museumssammlung der Nachwelt erhalten bleibt. Das Museum freut sich immer sehr über neue Kleinode und ist gespannt auf viele weitere Exponate mit Geschichte.