Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy auf einer Wahlkampfreise gegen 12:30 Uhr mit mehreren Gewehrschüssen während einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas ermordet. Dieses schreckliche Ereignis erschütterte auch die Soldatenstadt Grafenwöhr.
In enger Verbundenheit mit den amerikanischen Nachbarn und Freunden ließ die Stadt im Dezember 1963 einen Gedenkstein für den Präsidenten an der Kreuzung Alte Amberger Straße – Vilsecker Straße – Rosenhofer Straße errichten. Bei einer Gedenkfeier wurde das Kennedy-Denkmal bereits am 21. Dezember feierlich enthüllt. Vom Marienplatz aus fand ein Schweigemarsch bis zum Platz vor dem Postamt statt. Ehrenzüge der US-Armee und der Bundeswehr hatten bereits Aufstellung genommen. Bürgermeister Walter Asam, auf dessen Initiative diese Gedenkfeier zurückgeht, verwies auf die große Verbundenheit mit den Amerikanern. Er schloss seine Rede mit der Bitte, im Sinn des verstorbenen Präsidenten für Freiheit und Frieden einzutreten.
11. September 2001, ein Dienstag. Verbunden ist dieser Tag mit einem Terror, der die ganze Welt erschütterte. Der Einsturz des World Trade Centers in New York kostete tausenden Menschen das Leben. Dieser Anschlag ging auch an Grafenwöhr nicht spurlos vorüber. Am Freitag darauf versammelten sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt, politische Vertreter des Bundes, Landes, Bezirkes, des Landkreises, Bürgermeister und Räte der umliegenden Gemeinden, Abordnungen von US-Armee und Bundeswehr sowie Polizeidirektionen und Feuerwehren aus der gesamten Region zu einem Klagegottesdienst in der Friedenskirche. Der anschließende Trauermarsch mit ca. 2000 Menschen zum Kennedy-Denkmal ist so manchem Bewohner noch heute im Gedächtnis. Viele legten Kerzen und Blumen vor dem Stein ab. US-Kommandeur Oberstleutnant James Drago formuliert es ganz einfach: „Es ist schön, dass wir Nachbarn haben, auf die wir uns verlassen können.“
Während des Bürgerfestes der Superlative im Juli 2005 – 95 Jahre Truppenübungsplatz, 60 Jahre US-Armee in Grafenwöhr, 50 Jahre Bundeswehr – stand auch der Kennedy-Gedenkstein im Mittelpunkt. Während eines ökumenischen Gottesdienstes von Deutschen und Amerikanern wurden Texte gelesen und Lieder gesungen, die von Brückenbauen, Freundschaft und Frieden erzählten. Colonel Richard G. Jung fasste seine Bitte an Gott in einem Satz zusammen: „For Peace in the World!“. Groß und Klein knüpften als Friedenssymbol bunte Wollfäden aneinander. Ein farbenfrohes Zeichen, das wohl auch als ein Hinweis auf die Gleichberechtigung der Menschen zu sehen war. Als alle zur weltlichen Feier strömten, brachte man das Bündel bunter Wollfäden zum Kennedy-Denkmal und schmückte es damit. Einen besseren Platz hätte man nicht finden können. Waren doch der 22. November 1963 und der 11. September 2001 einschneidende Schicksalstage für unsere amerikanischen Nachbarn und Freunde.
Immer wieder wurde das Kennedy-Denkmal Zeuge vom enormen Wunsch nach Frieden rund um den Truppenübungsplatz. Heute ist dieses Thema wieder präsent, deshalb ist die Fürbitte von Colonel Richard G. Jung aus dem Jahr 2005 wichtiger denn je: „For Peace in the World!“.