Wir gratulieren zu 750 Jahren Hütten!
Die erste urkundliche Erwähnung findet das Dorf in einem Salbuch (Grundbuch) aus dem Jahre 1270. Es stand von den Anfängen bis in das 19. Jahrhundert unter der Herrschaft der Pflegschaft Floß-Parkstein. Im Jahre 1808 wurde durch die Gemeinde-Edikte aus der Ortschaft Hütten und den Hofmarken Grub und Steinfels die politische Gemeinde Hütten gebildet. Erst 1972 gliederte man Hütten im Zuge der Gebietsreform als Ortsteil der Stadt Grafenwöhr an. Steinfels kam nach Mantel.
Wie ist Hütten zu seinem Namen gekommen?
Um von Kaltenbrunn, Amberg oder Nürnberg nach Parkstein zu gelangen, musste die Haidenaab überquert werden. Das geschah dort, wo der kürzeste Weg mit dem bequemsten Flussübergang zusammenfiel. Und das war dort der Fall, wo sich heute Hütten befindet. Es liegt nahe, dass für den schwierigen Warentransport über den Fluss immer jemand anwesend war und die Unterkünfte für diese Helfer waren einfache Hütten. Später wurde dort ein Hammer errichtet, deshalb hieß es im Salbuch „der Hammer bei den Hütten“.
Die Bewohner dieser Hütten haben die unwirtliche Gegend gerodet und im Laufe der Zeit ihre Hütten zu fünf kleinen Anwesen ausgebaut, aus denen sich eine Dorfmark entwickelte, die bis ins Mittelalter „bei den Hütten“ hieß.
Verkehrsknotenpunkt im Mittelalter
Hütten lag an historischen Straßen. Die „Eisenstraße“ führte über Kaltenbrunn nach Amberg und Sulzbach zu den Erzgruben. Über die „Saustraße“ gelangte man über Hütten durch den Wurzenbach und den Grafenwöhrer Wald nach Auerbach. Da die Hammerwerke nicht nur Erz brauchten, sondern auch ungeheure Mengen an Holz und Kohle, herrschte auf der Eisenstraße durch Hütten Tag und Nacht ein lebhafter Verkehr.
Die Eisenverarbeitung im „Ruhrgebiet des Mittelalters“
Die erste urkundliche Erwähnung findet dort ein „Hammer“ im Jahre 1270. Er gehörte neben Auerbach zu den ältesten unserer Gegend. Es war ein Schienenhammer – er formte vor allem Stabeisen. Die erste Hammeranlage befand sich nördlich der Laurentiuskapelle, wo auch das alte Schloss stand. Der jeweilige Besitzer des Hammergutes Hütten war zugleich „Landsasse“. Schwierige Zeiten machten die Eisenhämmer über die Jahrhunderte hinweg durch. Die 600-jährige Geschichte der Eisenindustrie in Hütten war 1875 mit der Stilllegung des Betriebs von Schlör zu Ende.
Kirchengeschichte
Soweit die Kirchengeschichte zurückverfolgt werden kann, gehörte Hütten als Benefizium zur Pfarrei Neunkirchen. Im Jahre 1472 baute Konrad Mendel von Steinfels die noch stehende Laurentiuskirche. Es ist aber sicher, dass auf diesem Platz schon früher eine kleine Kapelle stand. Alte Grundmauern weisen darauf hin. Ab 1753 wurde Hütten zeitweise vom Benefizium Steinfels betreut. Als dieses 1922 nach Hütten verlegt wurde, bekam das Dorf wieder einen eigenen Seelsorger und im selben Jahr auch einen Friedhof. 1935 entstand eine neue Kirche zu Ehren des Heiligen Joseph. 2010 wurde die Pfarrei Hütten in die Pfarrei Grafenwöhr eingegliedert.
Schulwesen
Als erster Schulmeister erscheint Georg Kuchenreuther um das Jahr 1770. Zu einem richtigen Unterrichtsraum kam es 1848 im sogenannten „Glashaus“ am östlichen Eingang zum Schlosshof. Diesen stellte Hammergutsbesitzer von Schlör zur Verfügung. 1853 errichtete die Gemeinde das erste Schulhaus, das 1891 aufgestockt wurde. Wegen der räumlichen Enge bekam Hütten 1959 eine neue Schule. Das Dorf bildete ab 1969 mit Mantel und Kaltenbrunn eine Verbandsschule. 1972 wurde der Schulstandort Hütten aufgelöst und der Volksschule (heute: Grund- und Mittelschule) Grafenwöhr eingegliedert.
Passionssäule in Grub aus dem 16. Jahrhundert
Bei dieser Säule dürfte es sich vom kunsthistorischen Standpunkt aus um das mit Abstand kostbarste Kleinod der Gemeinde Hütten handeln. Die vier Reliefs stellen Veronika mit dem Schweißtuch, den kreuztragenden Heiland, Jesus an der Geißelsäule und die Kreuzigung dar. Oft wird sie Pestsäule genannt, jedoch war die Pest in Hütten erst 1635. Die Bedeutung liegt noch immer im Dunkeln.
Freizeittipp! In der Broschüre „Stadtspaziergänge Grafenwöhr“ wird ein 7,8 km langer Spazier- und Radweg an der Haidenaab entlang beschrieben. Gegenüber dem Feuerwehrhaus kann geparkt werden. Die Broschüre „Stadtspaziergänge“ ist online abrufbar unter www.grafenwoehr.de/stadtfuehrungen.
Haidenaab-Radweg
Der ca. 88 km lange Radweg führt von Bayreuth nach Gmünd durch die malerischen Haidenaabauen über Hütten nach Unterwildenau. Dort mündet die Haidenaab in die Naab.