Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Hopfenohe geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die Ortschaft entstand aus einem Rittergut und war die älteste Siedlung in der Gegend. Wie bei vielen Ortschaften änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals der Ortsname. Das Dorf befand sich 4 Kilometer ostwärts von Auerbach an der Bezirksstraße Auerbach-Eschenbach. An den ehemaligen Ort Hopfenohe erinnert heute nur noch die Ruine der Kirche „St. Peter und Paul“. Wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr 1938/39 wurde das Dorf von der Reichsumsiedlungsgesellschaft aufgelöst. Hopfenohe zählte zur Zeit der Umsiedlung um die 200 Einwohner und 26 Anwesen. Neben Kirche und Schule gab es zwei Wirtshäuser, eine Metzgerei, Schreinerei, Schneiderei und einen Krämerladen.
Symbolträchtige Kirchenruine
Hopfenohe war eine bedeutende Pfarrei, zu der über zwanzig Ortschaften gehörten. Im Sprachgebrauch nannte man sie nur „Die Pfarr“ und jeder wusste, dass zweifelsfrei von Hopfenohe die Rede war, so erzählt es Eckehart Griesbach in seinem Buch „Truppenübungsplatz Grafenwöhr“. Die Kirche „St. Peter und Paul“ war Mittelpunkt des Dorfes, stand unter Denkmalschutz und ging in ihren gotischen Teilen bis in die Zeit um 1300 zurück.
Im Jahre 1935, also kurz vor der Truppenübungsplatzerweiterung, wurde sie aufwendig umgebaut, man erhoffte sich, so der Umsiedlung zu entgehen. Die Kirche war zum Kriegsende 1945 noch vollständig erhalten. Nicht so glimpflich kam die Troschenreuther Kirche davon, deshalb wurde zu deren Wiederaufbau nach dem Krieg vom Erzbischof von Bamberg die Inneneinrichtung der Hopfenoher Kirche zur Verfügung gestellt. Letztere verfiel im Laufe der Zeit zusehends. Auf Initiative von den Heimatfreunden Hopfenohe und des Heimatvereins Grafenwöhr konnte die Kirchenruine 2004 durch umfangreiche Arbeiten gesichert werden. Für Besucher und die ehemaligen Bewohner ist die Ruine zum Symbol für die abgesiedelten Orte geworden, die auf dem heutigen Truppenübungsplatz lagen.
Verlorene Heimat
Hopfenohe lag 557 Meter hoch auf der europäischen Wasserscheide. (Für Schlaumeier: An dieser Wasserscheide entscheidet sich, ob ein Regentropfen über Main und Rhein in die Nordsee fließt oder über Naab und Donau ins Schwarze Meer.) Durch die erhöhte Lage waren die Winter sehr rau und der Schnee blieb länger liegen als in allen anderen Ortschaften der Region.
Trotz der unwirtlichen Gegebenheiten war es für die Hopfenoher wohl ein schwerer Schicksalstag, als sie von der Erweiterung des Truppenübungsplatzes erfuhren. Sie mussten schweren Herzens ihr Dorf aufgeben.
Tipp: In der Militärabteilung des Kultur- und Militärmuseums ist ein Film über die verlassenen Dörfer im Truppenübungsplatz zu sehen.