Gmünd – Wo die Creußen in die Haidenaab fließt
Menschen zieht es zum Wasser, gerade lebendige Flusslandschaften ermöglichen eine intensive Naturbegegnung und das ist in Gmünd bei einem Spaziergang oder einer Radtour durch die herrlichen Haidenaabauen möglich. Gmünd ist ein Gemeindeteil von Grafenwöhr. Naheliegend ist, dass sich der Ortsname von „Gemünde“ ableitet, das bedeutet „Ort an einer Flussmündung“. Das Hammergut wurde erstmalig 1334 urkundlich erwähnt. An der Haidenaab gelegen, zeugt es von der einstigen Blüte der Eisenverarbeitung im Mittelalter. Das Dorf teilt sich in Hammergmünd, Dorfgmünd und Bruckendorfgmünd. Von diesen drei Ortschaften entstand allen Anschein nach zuerst Hammergmünd. Hier herrschte eine Gutsherrschaft, an welche die Ortschaften Dorfgmünd und Bruckendorfgmünd den Zehnten (Steuern) bis zum Jahre 1848 zu leisten hatten. Von der Herrschaft wurde neben der Landwirtschaft die Eisenindustrie, nämlich Hochofen und Hammerschmiede, betrieben und viele Arbeiter fanden dort eine Beschäftigung.
Das Hammerschloss von Gmünd wird 1465 erstmals in einem Lehensbrief für Hannes Mendel, Hammermeister zu Gmünd, genannt. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer häufig. Der erste Kommandant des Truppenübungsplatzes Generalmajor Menzel wohnte im Hammerschloss. 1949 erwarb der Kreisverband des Roten Kreuzes das Gebäude und errichtete eine Pflegestation. 1987 wurde im großen, parkähnlichen Garten ein neues Wohn- und Pflegeheim für Senioren eröffnet.
Neuer Standort für Bruckendorfgmünd
Am 19. März 1847 brannte Bruckendorfgmünd vollständig ab. Die Häuser an anderer Stelle wieder aufzubauen war ein Wunsch der Brandgeschädigten. Ein neuer Standort sollte vor dem Hochwasser schützen. Die damalige Regierung in Regensburg bestimmte den heutigen Standort. Gleichzeitig trennte man als Brandschutzmaßnahme die Wohn- von den Wirtschaftsgebäuden.
Kirchengeschichte
Zu Beginn wurde Gmünd von Speinshart und Eschenbach betreut. Später dann von Grafenwöhr. 1825 entstand zwischen Dorfgmünd und Hammergmünd die St. Wolfgangskapelle für gemeinsame Andachten. Am 22. November 1894 wurde das Kirchlein feierlich benediziert. 60 Jahre mussten sich die Gmünder mit der kleinen Kapelle zufriedengeben. 1958 schließlich wurde an dieser Stelle die heutige Herz-Maria-Kirche eingeweiht.
Schulwesen
Das Schulwesen entwickelte sich in Gmünd erst nach und nach. Laut mündlicher Überlieferungen gab es im 18. Jahrhundert noch kein Schulhaus und keinen angestellten Lehrer. Den Unterricht verrichtete im Winter ein Zimmermann. Jede Woche in einem anderen Bauernhaus. Später in einem Anbau im Hirthaus und ab 1850 in einem Schulhaus mit Lehrerwohnung. 1954/55 bekam der Ort ein neues Schulhaus mit zwei Räumen (heute Haus der Vereine). Bis 1976 verblieben noch zwei Grundschulklassen in Gmünd.
Widerstand der Gmünder
Das Gemeinde-Edikt von 1808 führte zur Errichtung kleiner eigenständiger Landgemeinden. Gmünd entstand aus der Zusammenlegung von Hammergmünd, Dorfgmünd und Bruckendorfgmünd, später kam noch das Polierwerk Josephsthal dazu. 1946 versuchte man die Eingemeindung des Dorfes nach Grafenwöhr. Das scheiterte aber am Widerstand der Gmünder. Der letzte Bürgermeister seines Amtes war von 1948 bis 1972 Mathias Krauß, bevor Gmünd 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform als Ortsteil zur Stadt Grafenwöhr eingegliedert wurde.
Ein besonderer Fund!
1964 wurde an den Rotkreuzweihern ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit entdeckt. Eine Replik davon kann im Kultur- und Militärmuseum in Grafenwöhr besichtigt werden.
Spaziergang durch die Haidenaabauen
Die Route durch die Haidenaabauen ist in der Broschüre „Stadtspaziergänge“ oder online abrufbar unter www.grafenwoehr.de/stadtfuehrungen. Parkmöglichkeiten gibt es am Feuerwehrhaus in Bruckendorfgmünd.
Malerische Radwege bei Gmünd
Der Creußen-Radweg startet in Creußen und endet nach 45 km an der Einmündung der Creußen in die Haidenaab bei Bruckendorfgmünd.
Der Haidenaab-Radweg führt von Bayreuth ca. 88 km über Gmünd zur Mündung der Haidenaab bei Unterwildenau in die Naab.