Moos liegt an der Bundesstraße 299 zwischen Grafenwöhr und Pressath. Welche wechselvolle Geschichte die Einöde verbirgt, zeigt ein Grafenwöhrer G’schichterl des Kultur- und Militärmuseums. 1792 besiedelte der erste Wasenmeister Johann Thomas Schleglhuber die Einöde Moos. Der Berufsstand des Wasenmeisters, auch Abdecker genannt, war für die Beseitigung von Tierkadavern und die Tierkörperverwertung zuständig. Schleglhuber baute ein Wohnhaus, eine Scheune, einen Schweinestall und die vorgeschriebene Fellhütte, die für die Enthäutung der Tierkadaver erforderlich war. Eine Abdeckerei, die zu Beginn für Dießfurt, Feilersdorf, Preissach, Riggau und Weihersberg zuständig war, gibt es dort schon lange nicht mehr. Die Flur westlich der Eisenbahnlinie Pressath – Grafenwöhr wird als „Abdecker“ bezeichnet und weist noch heute auf die ehemalige Funktion des Ortes hin.
Abdeckerei – ein altes Handwerk
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Berufsstand des Abdeckers eingeführt. Wegen der Geruchsbelästigung musste dieses Handwerk außerhalb der Städte betrieben werden. Einfach hatte es der „unehrliche“ Berufsstand nicht. Sie gehörten zu einer gesellschaftlichen Randgruppe und das Leben in früher Zeit, so ganz ohne Nachbarn, war nicht ungefährlich. Viele Familien betrieben die Abdeckerei in Moos. Auf die Schleglhubers folgten zwei Generationen Langgärtner, dann die Familie Kaiser und schließlich vier Generationen Zankl. Mit Eröffnung des Truppenübungsplatzes 1910 übernahm Georg Zankl die Aufgaben des Abdeckers für den gesamten Bereich des Truppenübungsplatzes und dessen nähere Umgebung. Mit dem Tierkörperbeseitigungsgesetz vom 1. Februar 1939 wurden die Abdeckereien aufgelöst. Die Tierkadaver durften nicht mehr vergraben werden, man bringt sie seitdem zur Entsorgung in Verbrennungsanlagen.
Ergibt sich der Name „Moos“ aus den Gegebenheiten der Natur?
Es ist naheliegend, denn in der Gegend um Moos breitete sich vor allem in Senken mit ständigem Wasserüberschuss das Torfmoos großflächig aus. Dieses Torfmoos bestimmt auch heute noch auf großen Flächen die Vegetation des Gebietes.
Entscheidung für Grafenwöhr
Von 1792 an gehörte Moos zur politischen Gemeinde Feilersdorf. Die Schulkinder wurden in Pressath eingeschult. Und auch für die kirchlichen Angelegenheiten war das Pfarramt in Pressath zuständig. Während der Gebietsreform 1972 stellte die Familie Zankl, wegen der Nähe zu Grafenwöhr, einen Eingemeindungsantrag an die Stadt. Erst 1974 übersandte die Gemeinde Feilersdorf die notwendigen Unterlagen an das Landratsamt, seitdem gehört die Einöde Moos zu Grafenwöhr.
Wasser und Strom – Spätzünder
Von 1792 – 1959 sorgten die Einwohner von Moos selbst für das Trink- und Brauchwasser. Über eine Handpumpe musste aus dem Hausbrunnen mühevoll das Wasser gewonnen werden. Noch länger ließ die Stromversorgung auf sich warten. 1943 brannten noch Petroleumlampen im Haus. Ende der 50er Jahre half man sich mit Aggregaten und Großbatterien. An das Stromnetz der OBAG wurde Moos erst 1963 angeschlossen.
Ein Marterl und ein Kreuz
Das Marterl, direkt an der Einfahrt zu Moos, ist nach Kreisheimatpflegerin Leonore Böhm als imposant zu bezeichnen. Der Sandstein ist von stattlicher Höhe und trägt ein aufgesetztes gusseisernes Kruzifix, darunter auf einem Sockel die Muttergottes als Relief in einem Altarbild.
Das Kreuz, das an einem Baum hängt, befindet sich am Beginn der Forststraße nach Bärnwinkel. Es wurde von Georg Zankl, dem Sohn des letzten Wasenmeisters Wolfgang Zankl, dort befestigt, nachdem das alte Kreuz durch Vandalismus zerstört worden war.
Die gesamte Geschichte des Weilers hat Anton Peter im Buch „Moos – die wechselvolle Geschichte einer Einöde“ aufbereitet. Das Buch sowie viele weitere Anekdoten gibt es zum Nachlesen in der Stadtchronik, die im Kultur- und Militärmuseum erhältlich sind.