Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die US-Armee in Deutschland zu ihrer Unterstützung aus Deutschen und Displaced Persons (Osteuropäer, die nach dem Krieg in Deutschland blieben) bestehende Hilfsverbände auf, die sie als Labor Service Units und Civilian Service Units bezeichneten. Die ersten 500 Mitarbeiter stellte man 1948 zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke an. Nach Beendigung der Luftbrücke wurden diese Einheiten nicht aufgelöst, sondern für Spezialaufgaben umgeschult und entsprechend organisiert. So entstanden neben Versorgungs-, Wach-, Transport-, Instandsetzungs- und Sanitätseinheiten auch Arbeitsgruppen für den Hoch- und Tiefbau. Die Einheit wurde auch die Truppe mit schwerem Gerät genannt und ihre besondere Stärke war die Mobiliät. So konnte jederzeit ein Arbeitskommando zu jeder Baustelle in der gesamten Bundesrepublik ausrücken. Zum Laber Service gehörten Ingenieure, Bauleiter, Vermessungsfachleute, technische Zeichner, Handwerker, Kraftfahrer, Geräteführer, Sprengmeister, Bedienungsfachleute für Versorgungsanlagen und Verwaltungsfachleute.
Durch den Elefanten als Emblem auf ihrer Kleidung wurde die „Civilian Labor Group“ meist Dickhäuter genannt und ihr Schlachtruf lautete „Rüssel hoch!“. In Grafenwöhr kamen die ersten Dickhäuter am 10. Oktober 1949 zum Einsatz und ab 1958 war die 8551. Civilian Labor Group der US-Armee als ständige Einsatztruppe auf dem Truppenübungsplatz beheimatet, wo sie im Camp Algier untergebracht war. Sie bauten in der nördlichen Oberpfalz Brücken, Straßen, Dämme und legten Flüsse frei. Die Einheit sanierte Wohnungen, baute Kasernen auf, kümmerte sich um elektrische Anlagen und die Wasserversorgung.
Neben ihrer üblichen Arbeit waren sie für ihre caritativen Einsätze bekannt. Im Rahmen des „Helping-hand Program“ der US-Armee war es ihnen möglich, beim Aufbau sozialer Einrichtungen wie Kirchen, Schulen und Spielplätzen zu helfen. Sie waren am Bau vieler Sportplätze beteiligt und neben den Aktivitäten beim jährlichen Deutsch-Amerikanischen Volksfest organisierten die Dickhäuter weihnachtliche Aktionen in Waisenhäusern, Altersheimen und Kindergärten. Viele dieser Hilfeleistungen führten die Männer dieser Einheit oft freiwillig und aus eigenen Mitteln durch. Die Einheit war weit über die Grenzen ihrer Standorte hinaus beliebt. Im Regensburger Bistumsblatt von 1960 wurde die mobile bautechnische Ingenieur-Einheit „Dickhäuter“ besonders erwähnt, da sie für Weihnachtsaktionen in Altersheimen, Kinderheimen und Kindergärten in ihrer Freizeit selbst angefertigte Geschenke im Wert von einigen Tausend D-Mark verteilten.
In Grafenwöhr war die Civilian Labor Group unter anderem bei den Erweiterungen des Jugend- und Schützenheims beteiligt. Sie halfen 1963 beim Bau der Friedenskirche, des TUS Sportplatzes und der Tennisanlagen im Markwinkel. Für den Festzug der 600-Jahr-Feier in Grafenwöhr baute die Truppe zahlreiche Schaustücke, darunter die verkleinerte Ausgabe des Wasserturms.
1995 wurden die „Dickhäuter“-Einheiten in ganz Deutschland aufgelöst. In der Dickhäuter-Hütte an den Bierlohweihern (Die Bierlohweiher wurden 1959 mit Hilfe von Räum- und Planiergeräten von den Dickhäutern tiefer ausgebaggert und ein dritter neu angelegt, deshalb ist diese Hütte dort entstanden.) fanden vor Corona viele Jahre die jährlichen Treffen des Kameradschaftsvereins der ehemaligen Civilian Labor Group statt. Immer am Wochenende des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes, denn viele Kameraden reisten von weit an und wollten ihren Besuch in Grafenwöhr mit einem Abstecher auf den Truppenübungsplatz verbinden.