Einst ein Weiler mit zwei Häusern, ist der Rosenhof heute ein Stadtteil von Grafenwöhr. Im Museum ist ein Dokument mit folgendem Eintrag archiviert: 1769 wird Andreas Zeidler als „Underthan ufm Rosenhof“ genannt und 1771 ein Thomas Färber als „Baur ufm Rosenhof“. Der Rosenhof zählte 1812 noch zum Steuerdistrict Weyhern, dieser Ort lag im heutigen Truppenübungsplatz. Bereits auf dem Urkataster von 1839 sind zwei Höfe eingezeichnet. Ab 1840 gehörten die beiden Höfe zur Gemeinde „Thomasreuth“.
Mit dem Gemeindeedikt von 1818 erhielten kleine Dorfgemeinden die Möglichkeit ihre Angelegenheiten im bescheidenen Rahmen selbst zu regeln. Deshalb schlossen sich in der Umgebung kleine Dörfer zusammen und gründeten die Gemeinde „Thomasreuth“. Sie erhielten einen eigenen Gemeinderat und konnten erstmals über die Verwendung eigener Finanzmittel selbst entscheiden. Zu dieser neu gegründeten Gemeinde gehörten die Orte Thomasreuth, Netzaberg, Runkenreuth, Witzlhof, Trag, Gößenreuth, die Einöde Kollermühle und später auch die beiden Höfe im Rosenhof.
Bei einer Volkszählung 1925 wurden für den Rosenhof nur 20 Einwohner und 3 Häuser gemeldet. Das sollte sich 1935, als die Wehrmacht gegründet wurde, schnell ändern. Es kamen vermehrt Soldaten nach Grafenwöhr und die Bevölkerungszahlen stiegen rasant an. Grafenwöhr wuchs in dieser Zeit in Richtung Rosenhof und in der Rosenhofer Straße entstanden vermehrt Häuser. Der Reichsarbeitsdienst baute im Rosenhof Holzbaracken, welche nach dem Krieg von Flüchtlingen genutzt wurden, da die Wohnungsnot in Grafenwöhr damals sehr groß war.
Mit Bekanntmachung vom 13. Januar 1946 verkündete die Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz die Auflösung zahlreicher kleiner bisher selbstständiger Gemeinden. Gößenreuth, die Kollermühle und der Rosenhof wurden ab 1946 nach Grafenwöhr eingemeindet. Die restlichen Orte gehörten von da an zu Eschenbach. 1948 kam es nochmals zu einer Abstimmung über die Gemeinderückgliederung der ehemaligen Gemeinde Thomasreuth. Die Orte um Thomasreuth entschieden sich erneut eindeutig für Eschenbach. Das Ergebnis für Gößenreuth, Kollermühle und den Rosenhof blieb lange offen, da nach der Abstimmung einige Stimmzettel fehlten. Das „Missverständnis“ konnte geklärt werden und die drei Ortsteile blieben wegen ihrer Nähe zu Grafenwöhr dort eingemeindet. Zwischen 1964 und 1968 wies man „Im Rosenhof“, entlang der Grenze zum Truppenübungsplatz, 130 neue Bauplätze aus. Ende der Sechziger bis Anfang der Siebziger Jahre füllten sich dort die letzten Baulücken.
Aus zwei Höfen, heute noch als Adresse „Rosenhof“ erhalten, wurde ein Wohnviertel in Grafenwöhr. Nicht nur die Bewohner fühlen sich „Im Rosenhof“ durch die optimale Lage, etwa die Nähe zum Annaberg und zur Innenstadt, sehr wohl. Ebenso finden viele heimische Tierarten durch den Thumbach, der durch den Rosenhof fließt, optimale Lebensbedingungen in den vielen naturbelassenen Bereichen vor.