Von Holzhütten zur eigenen Gemeinde
Die erste urkundliche Erwähnung findet Hütten in einem Grundbuch von 1270. Bei Grabungen gefundene Schlackereste wurden wissenschaftlich auf zwischen 1280 und 1390 datiert und zeugen von einem frühen Entwicklungsstand der Eisenverhüttung. Hütten gehörte seit jeher zur Herrschaft der Burg Parkstein und wurde 1808 mit Grub und Steinfels eigenständige Gemeinde.
1972 kamen Hütten und Grub bei der Gebietsreform zu Grafenwöhr, Steinfels kam zu Mantel.
Der Name „Hütten“
Um von Süden nach Parkstein zu gelangen, musste die Haidenaab überquert werden, was in Hütten am einfachsten war. Für den schwierigen Warentransport über den Fluss siedelten sich Helfer an, die einfache Hütten als Unterkünfte bauten und aus denen später die Dorfmark „bei den Hütten“ entstand. Hütten lag an wichtigen alten Wegen, wie der Eisen- oder der Saustraße. An der Laurentiuskirche ist heute noch eine Einkerbung der Zollschranke zu sehen. Der Verkehrsknotenpunkt in der mittelalterlichen Eisenindustrie war auch ein guter Standort für ein Hammerwerk. Ab 1389 waren die Hammerherren Mendel von Steinfels in Hütten.
Hammerschlösser: Aus alt mach‘ neu
Der Hammer „bey den Hütten“, mit einer der ältesten unserer Gegend, stand nördlich der Laurentiuskirche an der Haidenaab beim „Alten Schloss“ auf der „Penslpaint“. Das Schloss war wegen des sumpfigen
Geländes auf Pfahlrosten gebaut, von einem Wassergraben umgeben, zweistöckig, aus Stein und mit Ziegeln bedeckt. Eine Karte aus dem 16. Jahrhundert zeigt eine Ansicht des alten Schlosses. 1914 wurden beim Bau eines Entwässerungsgrabens Teile des Holzrostes, Waffen und Kacheln gefunden. Nach Errichtung des neuen Schlosses 1606 wurde das alte Wasserschloss als Gutswirtshaus genutzt, 1772 sind alle Gebäude auf der Pfahlinsel verschwunden. Seit 1472 bis heute existiert die Laurentiuskirche, erbaut von Konrad Mendel von Steinfels. Alte Grundmauern zeigen, dass auf diesem Platz schon früher eine kleine Kapelle als Vorgängerbau stand. Das „neue“ heute noch existierende Schloss wurde 1606 gegenüber der Laurentiuskirche errichtet. Es war ursprünglich ein Stockwerk höher und hatte einen Rundturm. Der Umbau zur heutigen Form erfolgte wegen Baufälligkeit 1830. Zum neuen Gut gehörten neben dem neuen Hammerwerk eine Mühle und ein Brauhaus. Weiterhin gab es mitten im Dorf zwischen den Wegen nach Steinfels und Kaltenbrunn bis 1920 einen vier Tagwerk großen „Schlossgarten“ mit Mauerring und allerlei Obst, Gewürzen, Hopfen und nützlichen Pflanzen.
Längste Eisenindustrie der Region
Sowohl das alte, als auch das neue Hammerwerk waren Schienhämmer. Sie produzierten vom 13. Jahrhundert bis zur Stilllegung mangels Rentabilität im Jahr 1630 wertvolle Stabeisen. Im 30-jährigen Krieg wurden der Hammer und die Mühle zerstört. Danach verdingte man sich ab 1668 mit einer Leinmühle und einer Säge, rund hundert Jahre später zusätzlich mit einer Glasschleife. Erst 1816/19 wurde die Eisenverarbeitung in einem Hammerwerk wieder aufgenommen, das der Besitzer Johann Nepomuk Hubmann ohne Genehmigung erbauen ließ. Die Blüte von Hammer, Mühle und Glasschleife währte
nicht lange, da die beginnende Industrialisierung kleine Privatbetriebe verdrängte. Neue Einkommensquellen waren von 1825 bis 1850 ein Kalkbrennofen beim „Sandacker“ in der Weggabelung nach Pechhof und Parkstein, ein zweiter vermutlich in der Blumerau, oberhalb der Straße Kaltenbrunn – Grafenwöhr.
Der Hüttener Hochofen
1838 kaufte die Familie Schlör das Hammergut Hütten. Als 1856 ein Orkan für ein Überangebot an Holz sorgte, baute Anton Schlör einen Hochofen (heute Standort Feuerwehrhaus), der jedoch schon 1875
wieder zum Stillstand kam. Mehr als 600 Jahre Eisenindustrie in Hütten waren somit beendet. Ab 1875 wurde die Wasserkraft nur noch zum Antrieb der Mühle und der alten Glasschleife und Poliere benutzt,
1882 erfolgte der Neubau der großen Glasschleife und Poliere an alter Stelle. Zur Jahrhundertwende gab es in Hütten zudem eine Farbmühle, später ein Kunststeinwerk, Sandgruben und das Lithinwerk. 1926 lässt Schlör wegen Hochwassergefahr die Haidenaab regulieren und die Wasserkraft in Hütten erlischt. 1970 erwarb Eduard Wittmann das Gut Hütten samt Laurentiuskirche. Noch heute ist die Kirche in Familienbesitz, das Schloss gehört seit 2005 Elisabeth Winters.