Gößenreuth liegt etwa 3 Kilometer nord-westlich von Grafenwöhr. Die Anfänge des Dorfes sind im Dunkel des Mittelalters verborgen, liegen jedoch Jahrzehnte vor der Entstehung der Stadt Grafenwöhr. Wie bei vielen kleinen Orten, ist die Geschichte unerforscht. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1280 zurück. Der Ort wird damals „G’ozzinriut“ genannt. Schon drei Jahre später taucht bei der Verpfändung des Dorfes der Name „Goezenriut“ auf, 1325 schließlich „Goezenriut“. All diese verschiedenen Namensversionen legen nahe, dass der Ortsgründer und Namensgeber „Götz“ hieß. Die Endsilbe „reuth“ steht für roden. Die oft mühsamen und zeitraubenden Rodungen mit der Axt, bevor sich Menschen in der nördlichen Oberpfalz ansiedeln konnten, fanden in vielen Ortsnamen ihren Ausdruck.
Das älteste Gehöft im Ort dürfte der Meierhof sein. 1322 wird berichtet, dass Landgraf Ulrich von Leuchtenberg den Meierhof zu Gößenreuth dem Konrad Lengfelder, Pfleger von Waldeck, als seine Burghut überreichte.
Gößenreuth war schon seit jeher nach Grafenwöhr ausgerichtet. Es war der nächstgelegene Marktort, an dem die Bauern ihre Produkte verkaufen konnten. Ihre Steuern, in Form von Naturalien, brachten sie in den Zehentkasten nach Grafenwöhr. Auch Schule und Kirche wurden dort besucht. Im Bund mit Grafenwöhr wechselte Gößenreuth seine politische Zugehörigkeit als auch seine Religion. Bis 1414 blieben beide Orte im Leuchtenberger Besitz und wechselten dann zur Kurpfalz.
Anders als die Stadt Grafenwöhr, umgeben von einer Stadtmauer, war Gößenreuth seinen Angreifern wehrlos ausgesetzt. 1633 legten feindliche Truppen im Dreißigjährigen Krieg das Dorf in Schutt und Asche.
Größere Veränderungen für Gößenreuth ergaben sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Unter dem Namen „Thomasreuth“ wurden die Dörfer Netzaberg, Thomasreuth, Runkenreuth, Witzlhof, Trag, Gößenreuth und die Einöde Kollermühle zu einer eigenen politischen Gemeinde aufgewertet. Später kamen noch die beiden in Grafenwöhr liegenden Höfe des Rosenhofes dazu. Es war nun eine kommunale Selbstverwaltung und die Verwendung eigener Finanzen möglich. Der Rahmen dieser Angelegenheiten fiel sehr bescheiden aus. Eine eigene Schule, Kirche oder ein Rathaus gab es nicht. Der gegründete Gemeinderat traf sich in der Wohnung des jeweiligen Bürgermeisters. Besprochen wurden meist nur landwirtschaftliche Angelegenheiten. Diese Gemeindeordnung blieb bis 1946 erhalten. Danach gehörten Gößenreuth, die Kollermühle und der Rosenhof gemeinderechtlich wieder zu Grafenwöhr.
Der Bau der Umgehungsstraße in den 70er Jahren brachte dem Dorf mehr Ruhe. 1984 ging ein langgehegter Wunsch der Dorfbewohner in Erfüllung. In der Ortsmitte konnte die St. Michael Kapelle eingeweiht werden. In der Kapelle sind die Namen der Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf einer Steinplatte festgehalten. Die Ausstattung stammt vom Künstlerehepaar Langhammer aus Pressath.
Gößenreuth war von Anbeginn ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf. Seit 2006 besteht für den Ort ein Bebauungsplan (Mischgebiet Dorf), der eine geordnete städtebauliche Entwicklung zulässt. Es sind neue Wohnhäuser entstanden, deren Bewohner nicht mehr in der Landwirtschaft tätig sind.
Sehenswert sind eine Steintafel im Heidweg 3 von 1764, ein Feldkreuz in der Dorfmitte sowie ein Steinsühnekreuz an der Straße Grafenwöhr-Eschenbach.
Umgeben ist der kleine Ort von wunderschöner Natur. Nicht umsonst ist das Dorf in den 2010 eröffneten 1. Permanenten IVV Wanderweg eingebunden worden. Die Route ist auch in der Broschüre „Stadtspaziergänge“ oder online abrufbar unter www.grafenwoehr.de/stadtfuehrungen.